Fahr­schu­len als Mobilitätszentren

2011 gegrün­det, war das wich­tigs­tes Ziel des BDFU bis 2017 eine Reform des Fahr­schul­rechts. Wir haben Posi­tio­nen dazu ent­wi­ckelt, auf unzäh­li­gen Sit­zun­gen in allen rele­van­ten Gre­mi­en dafür gewor­ben, uns mit ande­ren Fahr­schul­ver­bän­den aus­ein­an­der­ge­setzt und so man­chen Strauß mit ihnen aus­ge­foch­ten. Das war sehr wich­tig – wäre die Dis­kus­si­on nicht geführt wor­den, hät­ten wir heu­te ledig­lich eine auf 24 Mona­te ver­län­ger­te Fahr­leh­rer­aus­bil­dung. Alles ande­re wäre beim Alten geblie­ben. Doch wir konn­ten mit einem Groß­teil unse­rer Vor­schlä­ge überzeugen.

Kön­nen wir uns seit­dem zufrie­den zurück­leh­nen? Auf kei­nen Fall! Zum einen gewährt uns das refor­mier­te Fahr­schul­recht jetzt Spiel­räu­me, die uns bis­her immer ver­wehrt wur­den. Es liegt nun an uns, sie auch zu nut­zen. Der BDFU bie­tet sich als Platt­form an, um Ideen zu dis­ku­tie­ren, Know­how aus­zu­tau­schen und inter­es­san­te Koope­ra­ti­ons­part­ner zu fin­den. Zum ande­ren haben wir wei­ter­hin Reform­be­darf – zum Bei­spiel bei der nicht mehr zeit­ge­mä­ßen Fahrschülerausbildung.

Die Bran­che braucht somit wei­ter­hin einen Ver­band, der fort­schritt­li­che Posi­tio­nen ver­tritt, wenn der Gesetz­ge­ber neue Rah­men­be­din­gun­gen defi­niert, die uns betref­fen – auch im Hin­blick auf die Mobi­li­tät der Zukunft.

Will man sich mit der Fahr­schu­le von mor­gen beschäf­ti­gen, kommt man um eine Bestands­auf­nah­me nicht herum.

Unse­re Bran­che: kleinst­be­trieb­lich und mit Nachfolgeproblem

Über die Hälf­te aller Fahr­schu­len setzt jähr­lich unter hun­dert­tau­send Euro um. Wer täg­lich ums Über­le­ben kämpft, dem fehlt das Geld für Inves­ti­tio­nen – ob in inno­va­ti­ve Metho­den oder gut aus­ge­bil­de­tes Per­so­nal. Das Durch­schnitts­al­ter der Fahr­leh­rer steigt kon­ti­nu­ier­lich und liegt inzwi­schen bei 53 Jah­ren. Gleich­zei­tig sinkt die Zahl der Fahr­leh­rer, und der Frau­en­an­teil ist erschre­ckend nied­rig. Wir haben ein mas­si­ves Nachfolgeproblem!

Was bedeu­tet das für unse­re Branche?

Wir müs­sen uns neue Ziel­grup­pen und Geschäfts­fel­der erschlie­ßen. Schau­en wir uns zum Bei­spiel Fahr­schu­len an, die auf die Lkw- oder Bus­aus­bil­dung spe­zia­li­siert sind, fällt auf, dass deren Ange­bot oft weit über Fahr­stun­den hin­aus­geht und von Bewer­bungs­trai­nings über EDV-Kur­se bis zur Arbeits­ver­mitt­lung reicht. Mehr Ser­vice ist also ein ers­ter Schritt.

Wich­tig ist aber zudem, dass wir ganz neue Wege gehen und uns auch zunächst unge­wöhn­li­chen Ideen nicht ver­schlie­ßen. Denn aus Visio­nen lässt sich durch­aus – zumin­dest hin und wie­der – Rea­li­sier­ba­res ent­wi­ckeln. Nur wenn wir unse­re Fahr­schu­len zu Zen­tren der Mobi­li­tät wei­ter­ent­wi­ckeln, wer­den wir zukunfts­fä­hig sein. Hier­zu braucht es unter­neh­me­ri­schen Mut.

Und: Wir müs­sen uns um den Nach­wuchs küm­mern. Ohne qua­li­fi­zier­te und enga­gier­te Mit­ar­bei­ter las­sen sich schon alt­her­ge­brach­te Fahr­schu­len nicht betrei­ben – geschwei­ge denn Mobi­li­täts­zen­tren. Womög­lich gewin­nen wir den qua­li­fi­zier­ten Nach­wuchs aber auch genau mit dem Ange­bot, nicht mehr „nur“ Fahr­leh­rer, son­dern Coach in einem Mobi­li­täts­zen­trum sein zu kön­nen – mit ent­spre­chend inter­es­san­ten Aufstiegschancen.